Monday, January 26, 2009

„His Masters Noise“

Leserbrief zum Gaza-Krieg in der NZZ vom 17./18.1.09
Die Äusserungen des israelischen Botschafters gegenüber der Schweiz befremden. Die Schweiz ist immer noch eine direkte Demokratie mit dem Recht auf freie Meinungsäusserung. Es liegt nicht in der Verantwortung der Schweiz, dass in diesem riesigen Berg palästinensischer Toter und Verletzter das gute Dutzend israelischer Toter einfach nicht mehr sichtbar ist. Problematisch ist vielmehr diese krasse Diskrepanz zwischen den Opferzahlen. Dann die Tausenden von palästinensischen Verletzten, von denen viele ihr weiteres Leben als Krüppel verbringen werden. Menschen, die ohnehin seit Jahrzehnten in einer unbeschreiblichen Misere leben.

Und die jungen israelischen Soldaten müssen nun ihr Leben aufs Spiel setzen, nur weil ihre Regierung sich kategorisch weigert, mit der Hamas an einen Tisch zu sitzen und im Gespräch Lösungen zu suchen. Es ist erschütternd zu wissen, dass all die Toten nicht sein müssten! Solange Israel das palästinensische Flüchtlingsproblem verdrängt, seine diesbezügliche Verantwortung nicht anerkennt und eine faire Lösung mit den Betroffenen aushandelt, wird es für israelische Bürger nie eine nachhaltige Sicherheit geben. Ich verstehe nicht, warum israelische Politiker nicht zustande bringen, was Bürger beider Seiten können: an einen Tisch sitzen, miteinander reden und pragmatische Lösungen ausarbeiten wie bei der Genfer Initiative, oder zusammen Musik machen wie im von Daniel Barenboim und Edward Said gegründeten East-Western-Divan Orchestra.

Claudia Bolliger, Basel

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